Kleine Ursache – große Wirkung

Lange Zeit  besuchte ich mit meinen damaligen Hunden Carlo und Tino regelmäßig meinen Bruder in einem Behindertenheim. Dort merkte ich, dass besonders Carlo den Kontakt zu behinderten Menschen suchte  und von Streicheleinheiten nicht genug kriegen konnte. Tino war eher der Zurückhaltende.
Als ich dann einen Vortrag über Hunde in Besuchsdiensten hörte, begann ich mich über die Zulassungsbedingungen zu interessieren und zu erkundigen.
Immer wieder testete ich bei Besuchen meines Bruders und somit auch bei den anderen behinderten Menschen, ob sich die beiden Hunde für diese Aufgaben eigneten und ob sie diesen Aufgaben überhaupt gewachsen waren. Nach und nach entwickelte sich zwischen mir und den Hunden eine harmonische, vertrauensvolle Beziehung, die ich durch ständige Gehorsamsübungen noch vertiefte.
Da Carlo und Tino nun an Rollstühle, Gehhilfen und Geräuschkulissen aller Art gewöhnt waren und sie gelernt hatten, in kritischen Situationen ruhig und gelassen zu bleiben, wagte ich im Juni 2005 den Schritt zur Gründung unseres Vereins „Tier und Mensch – Der andere Tierschutz e. V.“

Es kamen dann nach und nach andere Einrichtungen dazu, in denen Carlo und Tino als Besuchshunde eingesetzt wurden. Dabei waren unter anderem auch eine Wachkomastation, Frauen in der Justizvollzugsanstalt, Kindereinrichtungen, Schulen und hauptsächlich Pflegeheime für Senioren und Behinderte. Tino ist leider im August 2012 von uns gegangen, aber Carlo ist nach wie vor aktiv.

All diese Aufgaben sind für die Hunde sehr anspruchsvoll und anstrengend. Das Wohl der Tiere steht dabei stets im Vordergrund und ich achte darauf, sie nicht zu überfordern.
Unsere Hunde, die Zahl hat sich mittlerweile erhöht, sind mit großem Eifer dabei und die Arbeit macht ihnen viel Spaß. Bei Kindern und behinderten Menschen stört es die Hunde nicht, wenn es sehr laut zugeht, was nicht heißen soll, dass sie dir ruhige Atmosphäre bei den alten Leuten nicht mögen. Unsere Hunde haben ein wunderbares Einfühlungsvermögen und ich kann mich in jeder Situation auf sie verlassen.

So müssen die Hunde ständig lernen, in großer Hundegemeinschaft ihre Besuchsdienste abzuhalten und dass sie dabei die „Leckerlis“ ohne Futterneid mit anderen tierischen Besuchern teilen müssen.
Deshalb ist es wichtig, dass die Hunde im ständigen praktischen Training ihren Grundgehorsam immer wieder aufs Neue festigen.
Alle Hunde werden regelmäßig durch einen Tiertherapeuten betreut.

Bei der Arbeit stelle ich immer wieder fest, dass Tiere im wahrsten Sinne eine Medizin für Herz und Seele darstellen, allerdings nur, wenn man Tiere mag. Aber Gott sei Dank sind Menschen, die Tiere nicht mögen, in der Minderheit.

Jürgen Burkert
Vorsitzender

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